In der Nacht bin ich leider ziemlich häufig wach geworden. So eine Kombination aus Angst um mein treues Ross und den nächtlichen Toilettengängen meiner Nachbarn..
Als ich um Acht aus dem Zelt lucke, sind ein Radler und ein in Biker schon von Dannen. Ich lasse es ruhig angehen. Koche Kaffee, mampfe getrocknete Bananen und erwäge direkt noch eine Runde schwimmen zu gehen.
Bei der Inspektion des Drahtesel fallen mir komische rostartige Flecken an der Kette auf. Ursache dafür war aber wohl der ziemlich verdreckte Schaltkäfig.
Einem noch recht jungen Mitcamper fällt das Rad ins Auge und er spricht mich an. Er ist letztes Jahr von Basel nach Barcelona geradelt und wir plauschen ein wenig. Jetzt ist er mit zwei Kumpels im Auto auf dem Weg in die Dolomiten zum Wandern.
Kurz nach dem Start treffe ich auf einen dick bepackten Radreisenden aus Ostdeutschland. Er ist, trotz Hitze, schon seit fast einer Woche auf Tour.
Wir fahren ein Stück gemeinsam, bis sich unsere Routen trennen.
Vor dem Chiemsee komme ich noch am Siemsee entlang. Von einem schönen Aussichtspunkt hat man eine tolle Sicht und bekommt dazu noch viele Informationen über das Moor und die Entwicklung aus der Eiszeit heraus.
Am Chiemsee finde ich dann meinen kleinen Privatstrand mitsamt Bank! Ein Träumchen. Da richte ich mich erstmal dankend ein. Des öfteren vernehme ich, in der nächsten Zeit, das gustieren dieses lauschigen Platzchen von vorbei Fahrenden.
Erst plansche ich nur etwas rum und schau dem Treiben auf dem See zu. Irgendwann gibt es dann aber kein Halten mehr und ich packe die Badehose aus und hinein geht's. Kleiner Wehrmutstropfen ist, wie schon beim Erlsee, die Wassertemperatur. Bei dem Wetter wäre mir ein eiskalter Gebirgsfluss schon lieber. (Bilde ich mir zumindest jetzt noch ein ;))
Kaum mache ich mich auf schnappt der erste zu und übernimmt den Strand.
Die Menge an anderen Radlerinnen und Radlern ist insgesamt noch auf einem angenehmen Niveau.
Bunt gemischt wobei Anzahl an Senioren auf Ebikes schon heraus sticht.
Langsam aber sicher formt sich rechter Hand eine dunkle Wolkenwand.
Trotzdem muss noch ein kurzer Abstecher zum Kaufland sein. Eigentlich hatte ich einen Jieper auf eine kalte Cola aber die gab's nur in warm. Dafür haben sie inzwischen auch einen Drink your Meal für kleines Geld im Angebot. Bei meiner Wetter bedingten Appetitlosigkeit genau die richtige Medizin. Dazu ein zu süßer Muffin und ab auf die letzten Kilometer.
Am Campingplatz angekommen suche ich schnell den für mich reservierten Platz und errichte das Zelt bevor mich noch der Regen erwischt. Beim anliegenden Seebad ist bereits nicht mehr viel los und auch mich stimmt das Wetter nicht nach einer weiteren Runde.
Als ich mir die Schlüssel für den Sanitärbereich hole, weist mich ein alter Recke des Platzes in alles Wissenswerte ein.
Beim Griechen, der direkt auf dem Platz angesiedelt ist, gönne ich mir ein Helles und den Gyrosteller.
Ich glaube so schnell wurde ich noch nie bedient.
Erst kam er postwendet mit dem Bier zurück und beim Essen fast genauso rasant. Dazu zivile Preise. 4.1€ für ein Halbes sieht man mittlerweile ja auch nicht mehr häufig.
Zum Abschluss gab es noch einen Ouzo, den ich dann nicht ablehnen konnte.